Faszination Insekten – Wespen und Hornissen
Aus der Winterstarre zu neuem Leben erwacht schwärmen jedes Jahr Milliarden von Insekten aus um sich an den warmen Sonnenstrahlen zu laben und vom reich gedeckten Tisch der Natur zu kosten. Dabei sind die Insekten schon so lange auf unserem Planeten, dass sie den Aufstieg und den Fall der Dinosaurier miterlebt haben.
Mittlerweile hat sich die Pflanzenwelt in großen Teilen auch an die Bedürfnisse der Insekten angepasst und umgekehrt. Diese Symbiose katalysiert in der Natur einen gigantischen Zuwachs von Biomasse jeglicher Art. Diese Symbiose ist die Grundlage unserer Artenvielfalt.
Deshalb ist es mir ein großes Anliegen über die Natur und die Insekten im speziellen aufzuklären und für sie zu begeistern.
Besonders beeindruckend finde ich bei allen Tieren die Räuber und Fleischfresser. Obwohl wir Menschen nicht in das Beuteschema der räuberischen Insekten passen haben wir bestimmt alle Respekt vor Biene, Wespe und Hornisse. Klar, diese Tiere ernähren sich eigentlich vegan, aber die Larven von Wespe und Hornisse mögen am liebsten tierische Proteine. Dabei kann ein ausgewachsenes Volk schon einmal ein sattes Pfund an kleineren Insekten pro Tag verdrücken (Mücken und miese Bremsen stehen bestimmt auch auf dem Speiseplan😉). An der Spitze der Nahrungskette sind sie ein wichtiger Regulator und erhalten das Gleichgewicht.
Mit ihrem Giftstachel können sie für die Jagd ein Beutetier in kürzester Zeit außer Gefecht setzen und in aller Ruhe die Beute zerlegen und dann die wichtigsten Teile zum Nest bringen um die Larven damit zu füttern.
Das Gift dieser Tiere wird aber auch gerne zur Verteidigung eingesetzt, kommt aber meistens nur im absoluten Notfall zum Einsatz. Wenn man das Nest beschädigt oder auch starke Vibrationen in dessen Nähe verursacht oder auch einfach nur versehentlich ein Individuum einquetscht.
Für den eigenen Energiehaushalt mögen die „Räuber“ aber am liebsten süße Säfte von Pflanzen. Nektar und auch das Fruchtfleisch von reifem Obst sind da hoch im Kurs. Da es zum Jahresende hin viel Streuobst gibt kommen wir hier auch öfter mal in direkten Kontakt, also Vorsicht beim Pflücken!
Die majestätische Hornisse hat in Europa bis jetzt nur eine vorkommende Unterart und gilt im Allgemeinen als sehr friedfertig. Das kann ich anhand meiner langjährigen Erfahrung auch nur bestätigen. Wundervolle Tiere!
Die Wespe unterteilt sich in zwei verschiedene Artengruppen.
Dabei gelten die sog. Langkopfwespen, zu denen z.B. die sächsische und die norwegische Wespe zählen, ebenfalls als sehr friedfertig und eher scheu. Somit kommt auch ein Kontakt über Süßspeisen und Getränke eher seltener zustande.
Zu den Kurzkopfwespen gehören auch die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe, welche in Mitteleuropa etwas häufiger vorkommen sollen als die Verwandten mit längeren Köpfen. Diese Arten gelten als etwas aggressiver und in jedem Fall auch aufdringlicher und sind auch gerne mal auf dem Kaffeetisch anzutreffen.
Was tun wir denn jetzt aber am besten um diesen Kontakt für beide Seiten so friedlich wie möglich zu gestalten?
In jedem Fall sollten wir Ruhe bewahren und in keinem Fall hektische Bewegungen machen oder sogar nach der Wespe schlagen. Vorsichtige, langsame Handbewegungen, die das Tier von uns wegschieben wäre da die bessere Herangehensweise.
Das „Wegpusten“ scheint in vielen Fällen die letzte Möglichkeit zu sein, wenn sich ein Tier mal zu nahe am Mund befindet. Dabei sollte man beachten, dass der geringere Sauerstoffgehalt, also die höhere CO2 Konzentration für die Insekten eine lebensbedrohende Situation darstellen kann und das aggressivere Verhalten somit erst entstehen könnte.
Wenn man aber doch einmal gestochen wurde sollte man auch hier Ruhe bewahren, es sei denn es ist bekannt, dass allergische Reaktionen bei solchen Stichen auftreten. In diesem Fall und bei Stichen im Mund- und Rachenraum sollte schleunigst ein Notarzt informiert werden um Schwellungen in dieser sensiblen Körperregion möglichst schnell zu behandeln.
Ansonsten hilft in den eisten Fällen ein schnelles Kühlen der betroffenen Stelle um die Schwellung einzuschränken.
Der Schmerz, der bei den Stichen oftmals sofort eintritt, nimmt in den meisten Fällen aber auch schnell wieder ab und alles was bleibt ist eine kleine Schwellung.
Ich hoffe mit diesem kleinen Artikel konnte ich euch ein bisschen die Angst nehmen und eher dazu anregen diese fantastischen Tiere auch einmal in Ruhe zu beobachten.
Schon bald werden neue Königinnen schlüpfen, die sich am Fallobst mästen, sich einen Unterschlupf suchen und bis zum nächsten Frühling ausharren um das ganze Spiel von neuem zu beginnen. Denn sie sind die einzigen Überlebenden aus Gemeinschaften, die über 1000 Tiere beherbergt haben.
Viel Glück und bis nächstes Jahr.
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